Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 32

1849 - Münster : Coppenrath
32 gelebt hatten, eine Stadt zu bauen. Nun zogen sie aus. Die Hirten, Genossen ihrer Jugend, und eine Menge auswanderungs- lustiger Albaner bildeten den ersten Bestandtheil ihrer Kolonie. Auf dem palatinischen Hügel, am linken Ufer der Tiber, ward die Stadt im Jahre 753 vor Chr. angelegt. Die Gründung geschah nach Sitte der benachbarten Hetrusker dadurch, daß Romulus mit einem von zwei weißen Rindern gezogenen Pfluge um den ganzen Hügel herum im Vierecke eine Furche zog und nach dieser Furche einen Erdwall aufwerfen ließ. Wo in der viereckigen Umwallung') ein Thor sein sollte, wurde der Pflug aufgehoben. 2) Den inneren Raum füllte ein Menge zerstreut durcheinander liegender ärmlichen Lehmhütten, die, an der Sonne getrocknet, mit Schilf und Stroh kümmerlich bedeckt waren. Als Stiftungstag galt in Rom der 21. April, wo jährlich von den Hirten und Landleuten das Fest der Hirtengöttin Pales, die Palilia, gefeiert wurde. Das Fest des Hirtengottes mußte natürlich auch der Gründungstag der Hirtenftadt sein. Schon gleich im Anfänge war unter den beiden Brüdern ein Streit darüber entstanden, wer von ihnen die neue Stadt benennen, wer sie als König beherrschen sollte. Auf Anrathen ihres Großvaters beschlossen sie, die Götter selbst zu Schieds- richtern zu wählen. Derjenige sollte der Stadt nicht nur den Namen geben, sondern sie auch als Köllig regieren, welcher zu- erst glückliche Anzeichen durch die Schicksalsvögel erhalten würde. Dem Remus erschienen zuerst sechs Geier; und kaum hatte er frohlockend die glückliche Erscheinung dem Romulus gemeldet, als diesem unter Donner und Blitz plötzlich ein Zug von zwölf Geiern vorüberflog. Nun ward Jeder von seinem Anhänge als König begrüßt, und es entspann sich hierüber ein neuer Streit. Remus nahm das Thronrecht für sich in Anspruch, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romulus dagegen machte die doppelte Zahl der Vögel für sich geltend. Zankend wurden sie handgemein, und Remus fiel im Getümmel. So erzählen Einige die Sache; Andere aber berichten: Remus sei, seinem Bruder zum Spotte, über die angefangene Mauer ge- * 2 ') Daher wird das älteste Rom auf dem Palatin Roma quadrata genannt 2) Daher porta Thor, von portare aufheben.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 169

1849 - Münster : Coppenrath
169 tung der Vaterstadt an. Hinter der Mauer stellte er künstliche Maschinen auf, mit welchen er große Steine und Balken, an deren Ende ein ungeheueres Gewicht befestigt war, in die Schiffe der Römer schleuderte und sie versenkte. Andere Maschinen faß- ten mit schnell niedergesenkten Balken, welche die Römer ihrer Haken wegen eiserne Hände hießen, die Galeeren, Huben sie in die Höhe, wirbelten sie in der Luft umher, schüttelten die Mannschaft hinaus und zerschellten zuletzt das schwebende Schiff gegen die Mauer. Ein solcher Schrecken hatte sich der Römer bemächtigt, daß, wenn sie nur einen von der Mauer herabhan- genden Strick oder eine vorstehende Latte sahen, sie schleunigst die Flucht ergriffen, schreiend, Archimedes richte seine Zauber- maschinen gegen sie. Marcellus sah sich bald genöthigt, die ei- gentliche Belagerung aufzuheben und die Stadt bloß von ferne her einzuschließen. Ein Theil des Heeres verwendete er zur Unterwerfung der abgefallenen Städte. Erst im dritten Jahre (212) gelang die Eroberung von Syrakus. In einer stillen Nacht, während die Einwohner, die am Tage zuvor unter Ge- lagen und Zechen das Fest der Diana gefeiert hatten, im tiefen Schlafe lagen, bestiegen die Römer mit Hülfe eines Verräthers die Mauer und öffneten das Stadtthor, durch welches Marcellus mit dem Heere hereindrang. Der größte Theil der Einwohner wurde niedergehauen, unter diesen auch Archimedes. Er saß ge- rade, in Nachdenken vertieft, bei seinen mathematischen Figuren, die er mit einem Stabe vor sich in den Sand gezeichnet hatte, als plötzlich ein Römer eindrang. „Zertritt mir die Cirkel nicht!" rief er dem Krieger etwas finster zu; worauf dieser ihn nieder- hauete. Marcellus aber ehrte den in Übereilung Erschlagenen und gründte ihm ein Denkmal. Mit dem Falle von Syrakus war die Eroberung Siciliens entschieden. Eine Stadt nach der andern wurde unterworfen und bald die ganze Insel eine rö- mische Provinz. In demselben Jahre 212, in welchem die Römer Syrakus eroberten, eroberte Hannibal durch List und Verrath die wichtige Stadt Tarent, mit Ausnahme der Burg, welche in der Ge- walt der Römer blieb. Der Besitz von Tarent führte sofort den Abfall von Heraklea, Thurii, Metapontum und mehren an- deren Städten herbei und entschädigte einstweilen für den Verlust

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 233

1849 - Münster : Coppenrath
233 von da der Seeküste entlang; und als er ln der Nachbarschaft von Mlnturnä seine Verfolger in der Nähe witterte, verbarg er sich in den Sümpfen daselbst so tief, daß kaum sein graues Haupt aus dem Schlamme hervorstand. Allein er wurde entfcecft und )o, wie er war, mit Schlamm und blnflath bedeckt, in den Kerker des Städtchens abgeführt. Sofort schickte der Magistrt einen Sklaven dahin, mit dem Befehle, den Gefangenen zu tödten. Als aber Marius diesen mit einem furchtbaren Herrscherblicke anfunkelte und mit der Donnerstimme ihn anfuhr: „Du, Du willst den Casus Marius tödten!" — da entfiel dem Sklaven vor Schreck das Schwert: und mit dem Schrei: „Ich kann den Marius nicht tödten!" eilte er davon. Diesen Vorfall hielten die Ein- wohner von Minturnä für einen Götterwink, und waren ihm nun selbst zu seiner Flucht behülflich. Ein Boot nahm ihn auf, und der Flüchtling, kam unter mancherlei Gefahren und Aben- teuern nach Afrika, dem Schauplatze seiner früheren Thaten. Hier, in den schauerlichen Trümmern des einst so blühenden Karthago's, sah er wehmüthig das Bild seiner eigenen hingesunkenen Größe und den Unbestand allkr" menschlichen Dinge. Und als hier ein Lictor ihm den Befehl des Prätors überbrachte, Afrika zu ver- lassen, sprach er mit finsterer Miene: „Gehe und sage dem Prä- tor, du habest den verbannten Marius auf den Trümmern von Karthago sitzen gesehen!" — In Afrika wollte er ruhig den Gang der Ereignisse abwarten und danach seine ferneren Maß- regeln bestimmen. Sulla benutzte seinen Sieg mit vieler Mäßigung und suchte durch friedliche Anordnungen die Ruhe und Ordnung fester zu begründen. Er ließ die Gesetze des Sulpicius aufheben und ver- ordnete, daß kein Vorschlag an das Volk gebracht werden solle, den nicht vorher der Senat berathen habe. Auch ließ er noch bei seiner Anwesenheit die Wahl der Cousuln für das nächste Jahr 87 vornehmen. Sie siel auf Männer, die zu ganz ver- schiedenen Parteien gehörten, auf En. Octavius, den Freund des Sulla, und auf Corn. Cinna, den eifrigsten Anhänger des Ma- rius. Sulla duldete die Wahl, um das Gleichgewicht der ari- stokratischen und demokratischen Partei scheinbar zu bewahren und schien jetzt um so sicherer zu seinem überseeischen Kriege abgehen zu können, da er das eidliche Versprechen von Cinna erhalten

4. Die alte Geschichte - S. 25

1872 - Münster : Coppenrath
f 25 gebrauchte dieselben Kruter, wenn er, sein Weib oder Kind, krank wurden, und kam so auf die ersten Spuren der Heilkunde. Dort sah er, wie sich am Felle der Schafe die Flocken bei der Nsse zu-sammendrehten. Er konnte sie ausrupfen, sie eben so zusammendrehen und manches knstliche Geflecht bereiten. So kam er vielleicht mit der Zeit auf das Spinnen und Weben. Ueberhaupt manche stille, husliche Fertigkeit konnte hier erworben werden. Jedoch mute bei dem herumziehenden Hirten noch immer manche schne Anlage, die Gott dem Menschen anerschaffen hat, unentwickelt bleiben. Das unstte, umherschweifende Leben hin-berte die Ausbildung derselben gar zu sehr. Er blieb ein Fremd-ling in jeder Gegend, lebte stets unter unvernnftigen Thieren, von allem menschlichen Verkehre entfernt. Nur Htten und Zelte, die sich leicht fortschaffen, schnell aufrichten und nieder-reien lassen, konnte er zum Obdach whlen. Eben so einfach nur durfte sein briges Gerth sein; denn der ganze Haushalt mute ja schnell von einem Orte zum andern geschafft werden knnen. So blieb er auf die einfachste Befriedigung seiner Bedrfnisse beschrnkt. Nichts reizte den Forschungstrieb. Ein so trges abgeschlossenes Leben lie Geist sowohl als Krper erschlaffen und mit der Zeit in eine groe Unwissenheit und Rohheit versinken. Wozu htte er sich auch anstrengen sollen! Hatte er seine Heerde gut geweidet, so war auch er versorgt; es trieb ihn dann nicht leicht eine Noth, Erfindungen zu machen. Und hatte auch der eine oder der andere irgend eine ntzliche Erfindung gemacht, so konnten sie sich dieselbe wegen der weiten Entfernung von einander nicht leicht mittheilen. Manche Erfindung mute sogar wieder in Vergessenheit gerathen. Auerdem wird die Wahl der Weidepltze nicht selten Veranlassung zu Zank und Streit, wie wir dieses selbst bei den Hirten des Abraham und Lot finden. In Europa hat sich die Cultur jetzt so weit verbreitet, da wir nur in den stlichen Steppen des sdlichen Rulands an der Wolga Nomadenstmme finden. In groer Zahl finden I

5. Die alte Geschichte - S. 44

1872 - Münster : Coppenrath
44 betheuerten ihre Unschuld. Sie schwuren: Bei wem du den Becher findest, der sei des Todes, wir brigen wollen deine Knechte sein." Die Scke wurden durchsucht, und siehe, in Ben-jamiu's Sacke findet sich der Becher! Da erschraken die Brder. Sie zerrissen ihre Kleider, luden die Scke wieder auf die Esel und zogen zur Stadt zurck. Voll Bestrzung erschienen sie vor Joseph. Dieser sah sie finster an und sprach: Warum habt ihr mir das gethan?" Und Juda nahm das Wort und sprach: O mein Herr, was sollen wir sagen! Golt hat irgend e:ne Mlssethat an uns gefunden, darum begegnet uns dieses. Siehe, wir sind alle deine Knechte!" Das sei fern," erwiederte Joseph, nur der, welcher den Becher gesthlen hat, ist mein Knecht, ihr anderen mget in Frieden zu eurem Vater ziehen." Da traten sie vertrauensvoll nher zu Joseph und stellten ihm vor, rote sehr der alte Mann den Benjamin liebe; tvie er sterben wrde vor Gram, wenn er auch diesen verlre; wie die ganze Schulo auf sie zurckfallen wrde. Ach." seuf-zeten sie, wie knnten wir hinausziehen zu unserem Vater, wenn der Knabe nicht bei uns ist! Wie knnten wir den Jammer mit ansehen, den wir der ihn bringen wrden!" Da konnte Joseph sich nicht lnger halten. Ich bin Joseph!" rief er; lebt mein Vater noch?" und weinte laut auf. Die Brder erschraken. Nun fiel es ihnen schwer auf's Herz, was sie einst an ihm verbt hatten. Er aber redete sie freundlich an und sprach: Frchtet euch nicht, weil ihr mich hierher verkauft habt. Gott hat mich vor euch her gesandt in dieses Land, um euch einen Wohnsitz zu bereiten und mit allem Rthigen zu versehen. Em nun zum Vater und fhret ihn her, da er und ihr alle hier in diesem Lande bei mir wohnet." Unterdessen sa der alte Vater zu Hause und wartete mit Schmerzen auf die Ankunft seiner Shne. Da kamen sie auf einmal mit Benjamin an, und ihr erstes Wort war: Joseph, dein Sohn, lebt, und herrscht der ganz Aegypten!" Der alte Mann wute nicht, wie ihm war, und wollte es nicht glauben. I

6. Die alte Geschichte - S. 86

1872 - Münster : Coppenrath
86 Handel gewannen. Letzteres ist wohl das Wahrscheinlichere. Dieser Bernstein, Elektron genannt, wurde damals der Selten-heit wegen dem Golde gleichgeschtzt. Die Phnizier verarbei-teten ihn zu Halsketten, Armbndern und andern Schmuck-fachen. So durchkreuzten ihre Schiffe die Meere nach allen Richtungen und kehrten reichbeladen zurck. 29. Erfindungen der Phnizier. Die Handelsgegenstnde der Phnizier bestanden aber nicht blo in fremden Waaren, die sie zusammenbrachten und um-setzten; in ihren Stdten selbst herrschte der grte und leb-hasteste Gewerbflei. Unter ihren Fabriken stand die Frberei, besonders in Purpur, oben an. Sie selbst waren die Erfinder des Purpurs. Ein Schferhund, so geht die Sage, hatte am Meeresftrande nahe bei der Stadt Tyrus Purpurschnecken zerbissen und kam mit hochrother Schnauze zu seinem Herrn zurck. Dieser meinte, sein Hund sei verwundet und wischte ihm mit Wolle das vermeintliche Blut ab. Zu seinem Erstau-nen fand er nicht die geringste Verwundung, die Wolle aber schn und glnzend roth gefrbt. Neugierig folgte er der Spur seines Hundes und entdeckte nun, da die vom Meere an die lyrische Kste ausgeworfenen Schnecken einen solchen rothfr-benden Saft enthielten. Dieser tyrische Purpur, befon-ders der hochrothe und violette, wurde in Kurzem so berhmt, da er fr die grte Kostbarkeit galt, mit welcher sich nur Könige und die reichsten Leute schmcken konnten. So lesen wir beim Evangelisten Lukas, wo von dem reichen Manne die Rede ist: Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur." Und weil die Frbung bei den Phniziern durch" gehends in die Wolle geschah, so mute die Weberei mit der Frberei in genauer Verbindung stehen. *) *) Jetzt ist die kostbarste rothe Farbe die Schar lach frbe au5 Cochenillwrmern. Purpur kennt man nicht mehr.

7. Die alte Geschichte - S. 77

1872 - Münster : Coppenrath
77 stimmung, was es im Handel und Verkehr mit einander gelten solle. Deshalb heit es bei uns Geld. Natrlich mute bei den Phniziern, als dem vorzglichsten Handelsvolke der alten Welt, dieser neue, weit bequemere Werthmesser sehr frh in Gebrauch kommen. Sie sind auch gewi die ersten gewesen, welche kleine kunstreiche Mnzen ausgeprgt haben. Jetzt hatte man ein Mittel in Hnden, den Handel, welchen man anfangs nur mit seinen Nachbarn getrieben hatte, auch in entfernte Lnder zu bringen und mit Menschen, bei denen man nichts austauschen konnte, in Handelsverbindungen zu treten. Weit ging der Handel freilich im Anfange nicht. Die Erde war den Reisenden unbekannt, und da noch wenig fr Sicherheit gesorgt war, und man oft durch Lnder wilder, ruberischer Völker ziehen mute, so konnten die Handelsreisen nur in groen Gesellschaften, Karavanen*) genannt, unter-nommen werden. Noch jetzt ziehen in einigen Gegenden Asiens und Amerikas solche Karaoanen umher. Sie haben oft mehr als taufend Kameele bei sich, welche das Gepck und die Waa-ren tragen und welche einzeln hintereinander gehen, so da ein solcher Zug bisweilen eine Meile lang ist. Sie reisen der Hitze wegen meistens nur bei Nacht. Der gestirnte Himmel ist ihr Wegweiser durch die Wste. So fhrten nun selbst die entferntesten Lnder sich gegenseitig die Erzeugnisse ihres Bodens zu. Völker, die seit den ltesten Zeiten getrennt gewesen waren, nherten sich jetzt br-derlich wieder gegen einander und theilten sich ihre Erfindungen mit; es entstand ein heiteres, geselliges Leben unter den Menschen. Rauhe Gegenden wurden geebnet, Straen angelegt, Herbergen errichtet, Brcken der die Flusse geschlagen, um dem sremben Kaufmanne den Zuzug so leicht als mglich $u - machen. In den Stdten selbst suchten ihn die Bewohner fr die Beschwerben der weiten Reise durch manche fr Be- *) Bon dem persischen Worte kervan, karavan, welches Handels-mann bedeutet. I

8. Die alte Geschichte - S. 151

1872 - Münster : Coppenrath
I 151 Grundstck selbst war untheilbar und nach dem Rechte der Erst-geburt vererblich. Auch durch Handel sollte sich kein Spartaner bereichern. Aller Verkehr mit dem Auslande und der Gebrauch goldener und silberner Mnzen wurde daher untersagt. Er fhrte eisernes Geld ein, dessen einzelne Stcke so groß und schwer waren, da zur Aufbewahrung von etwa hundert Tha-lern nach unserem Gelde ein groer Platz im Hause nothwen-big war, und zur Fortbringung ein groer Wagen. Als dieses Geld allgemein wurde, schwand in Sparta eine Menge von Verbrechen; Diebstahl war kaum mglich. Hierauf verbot er alle unntzen und berflssigen Knste. Sie muten freilich schon mit dem Gelbe schwinben; benn das eiserne Gelb hatte in dem brigen Griechenland keinen Werth. Darum kam kein Handelschiff an die spartanische Kste; kein Knstler, kein Kaufmann nach Sparta. Und so erstarb alle Ueppigkeit, ba dem Wohlstnde der Weg zur Oeffemlichkeit versperrt war. Wie in den Besitzungen der Brger, so sollte berhaupt in ihrer ganzen Lebensweise die grte Gleichheit herrschen. Keiner burfte zu Hause speisen, selbst die beiben Könige nicht. Zur be-stimmten Stunde mute sich Jeber nach dem Markte verfgen, wo gemeinschaftlich gespeiset wurde. Fnfzehn saen gewhn-lich an einem Tische. Jeder mute monatlich hierzu etwas beitragen. Die Aeltesten sorgten bei Tische fr Migkeit und anstndige Unterhaltung, die Jngeren durften blo zuhren. Ueppigkeit und Schwelgerei waren durchaus nicht gelitten. Die schwarze Suppe, wahrscheinlich ein Gemisch von Schweine-fleischbrhe, Blut, Essig und Salz, gehrte zu ihren gerohn--lichen Gerichten. Ein fremder Fürst, der viel von dieser Suppe gehrt hatte, lie absichtlich einen spartanischen Koch kommen, um sich eine solche bereiten zu lassen. Aber ihm wollte sie gar nicht schmecken. Das dachte ich wohl," sagte der Koch, denn unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die tchtig gearbeitet und gehungert haben." i

9. Die alte Geschichte - S. 131

1872 - Münster : Coppenrath
i 131 und banb den Leichnam an seinen Wagen. Dann peitschte er die wilben Pferbe an und jagte mit ihm der Stock und Stein nach dem Lager, zum bittersten Schmerze des alten Vaters und aller brigen Trojaner, die oben auf der Mauer stauben und dem schrecklichen Schauspiele zusahen. Vor seinem Lager lie er den Leichnam mit Blut und Staub bebeckt unter freiem Himmel den Hunden und Vgeln zur Speise liegen. Seinen Freunb Patroklus begrub er dann auf das Feierlichste und ehrte sein Anbeuten durch glnzenbe Wajfenspiele, die er an seinem Grabe anstellte. Er war untrstlich um ihn und konnte des Nachts vor Gram nicht schlafen. Eines Nachts sprang er wie ein Rasenber von seinem Lager auf, spannte die Pferbe an und schleifte Hektor's Leichnam noch breimal um seines Freunbes Grabhgel. Unterbessen sa Primus zu Hause und weinte. Der alte Mann hatte roeber Ruhe noch Rast, so lange fein herrlicher Sohn ohne ehrliches Begrbni auf offenem Felde lag. Er wagte das Aeuerste. Er lie einen Wagen anspannen, lud kostbare Geschenke auf denselben und fuhr mit anbrechender Nacht ungesehen zum Gezelte des Achilles. Dieser sa noch bei Tische, das Haupt auf den Arm gesttzt, und schlug trbfinnig und finster die Augen gegen den Hereintretenben auf. Das sah der Gleis und erschrak. Vor Angst warf er sich ihm zu Fen und kte ihm die Hand und weinte. Ach," seufzte er, fr sein Leben kann ich nicht mehr flehen, gib mir nur den Tobten zurck. Siehe, zu Haufe jammern Weib, Mutter und Geschwister, und ich, sein Vater, liege hier zu deinen Fen. Denke, wenn dein alter Vater so vor einem jngeren Manne lge! Und ich, ach, ich ksse die Hand, die so viele meiner Kinder erschlagen hat!" Durch solche Worte und Thrnen wrbe Achilles tief gerhrt. Er hob den alten Mann liebevoll auf und trstete ihn. Sogleich lie er den Leichnam sauber waschen und in ein schnes Gewanb wickeln. Dann lub er selbst ihn auf den Wagen und gelobte, elf Tage lang allen Kampf einzustellen, bamit während 9*

10. Die alte Geschichte - S. 206

1872 - Münster : Coppenrath
206 Lsten schwelgten, in der ppigsten Pracht einhergingen, erschien er selbst in rhrender Einfachheit, nur in einen schlichten Man-tel gehllt: selbst im Winter ging er oft mit bloen Fen. Er a und trank nur das Aller gewhnlichste und blieb bei einfacher Kost dauerhaft gesund, selbst zur Zeit der Pest. Sein Grundsatz war: Nichts bedrfen ist gttlich, und am wenigsten bedrfen der Gottheit am nchsten. Einst beklagte sich ein vor-nehmer Athener bei ihm, da es doch erstaunlich kostbar sei, in Athen zu leben. Er rechnete ihm vor, wie theuer der Purpur die feinen Weine und andere Kostbarkeiten seien. Sokrates ging mit ihm in verschiedene Lden, wo Lebensmittel verkauft wurden. Mehl und Oliven kosteten wenig. Dann fhrte er ihn in einen Laden, wo gewhnliches Tuch zur Kleidung uw einen sehr geringen Preis zu haben war. Siehe," sagte er dann, ich finde es ganz wohlfeil in Athen!" Ein anderer beschwerte sich bei ihm der die Mhseligkeit ten einer Fureise, die er gemacht hatte. Hat dir dein Sklave folgen knnen?" fragte Sokrates. Gewi!" Trug er etwas?" Ein groes Bndel!" Der war wohl recht mde?" 0 nein, ich konnte ihn sogleich wieder mit einem Auftrage weiter schicken!" Siehe," sagte Sokrates, du hast vor deinem Sklaven Vorzge des Glckes; er hat vor dir Vorzge der Natur. Du bist reich und frei, aber schwach und weichlich; er ist arm und leibeigen, aber gesund und stark. Sage selbst, wer der Glcklichere ist!" Ein junger Freund des Sokrates, mit Namen Antisthe^ nes, wollte ihn in der Gleichgltigkeit gegen uere Gter noch bertreffen. Um recht viel Aufsehen zu machen, trug er einen alten durchlcherten Mantel. Freund! Freund!" rief ihm Sokrates lchelnd zu, durch die Lcher deines Mantels schimmert berall deine Eitelkeit hervor." Bei einer so einfachen Lebensart blieb Sokrates stets heiter und vergngt. Kein Vorfall konnte seine Seelenruhe stren-
   bis 10 von 306 weiter»  »»
306 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 306 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 21
1 154
2 387
3 66
4 772
5 306
6 88
7 430
8 54
9 174
10 2411
11 479
12 532
13 8
14 763
15 10
16 189
17 59
18 4
19 107
20 537
21 79
22 83
23 638
24 169
25 289
26 359
27 362
28 579
29 45
30 53
31 577
32 10
33 183
34 679
35 163
36 385
37 2156
38 90
39 164
40 86
41 88
42 317
43 581
44 39
45 649
46 356
47 127
48 283
49 28

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 39
2 4
3 7
4 8
5 0
6 3
7 2
8 28
9 12
10 0
11 1
12 4
13 10
14 19
15 15
16 64
17 95
18 0
19 55
20 6
21 8
22 8
23 66
24 2
25 9
26 25
27 1
28 17
29 3
30 0
31 26
32 4
33 0
34 6
35 4
36 13
37 2
38 6
39 37
40 12
41 3
42 11
43 1
44 2
45 29
46 0
47 0
48 2
49 0
50 0
51 0
52 18
53 7
54 35
55 21
56 2
57 4
58 2
59 10
60 1
61 0
62 0
63 1
64 10
65 6
66 1
67 13
68 10
69 4
70 1
71 38
72 2
73 1
74 0
75 16
76 17
77 51
78 7
79 0
80 1
81 0
82 67
83 2
84 2
85 14
86 1
87 96
88 23
89 9
90 11
91 24
92 50
93 1
94 105
95 1
96 6
97 1
98 76
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 2
2 21
3 11
4 5
5 0
6 3
7 0
8 0
9 2
10 3
11 1
12 43
13 4
14 0
15 8
16 2
17 1
18 0
19 2
20 0
21 0
22 10
23 0
24 2
25 4
26 6
27 8
28 2
29 1
30 12
31 4
32 2
33 28
34 3
35 1
36 0
37 15
38 0
39 9
40 1
41 0
42 4
43 28
44 0
45 0
46 1
47 6
48 3
49 29
50 51
51 17
52 2
53 0
54 1
55 3
56 1
57 0
58 8
59 91
60 0
61 0
62 1
63 3
64 2
65 25
66 3
67 0
68 0
69 0
70 1
71 2
72 1
73 27
74 8
75 4
76 2
77 1
78 0
79 1
80 2
81 61
82 2
83 0
84 3
85 12
86 0
87 6
88 8
89 2
90 1
91 0
92 0
93 1
94 0
95 1
96 0
97 4
98 2
99 1
100 24
101 0
102 38
103 4
104 0
105 2
106 1
107 1
108 1
109 2
110 3
111 4
112 10
113 2
114 18
115 6
116 27
117 1
118 2
119 0
120 1
121 43
122 0
123 14
124 9
125 19
126 6
127 7
128 0
129 14
130 0
131 19
132 0
133 3
134 0
135 0
136 7
137 0
138 0
139 0
140 5
141 0
142 14
143 53
144 4
145 5
146 10
147 7
148 0
149 0
150 2
151 1
152 13
153 0
154 16
155 6
156 15
157 0
158 2
159 0
160 0
161 7
162 2
163 6
164 0
165 4
166 22
167 5
168 9
169 13
170 4
171 2
172 2
173 10
174 2
175 24
176 1
177 30
178 1
179 14
180 5
181 7
182 12
183 25
184 8
185 3
186 3
187 2
188 1
189 8
190 3
191 0
192 4
193 0
194 4
195 3
196 85
197 2
198 0
199 0